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Infoveranstaltung Kerns: erste Ideen platziert

Im Rössli-Saal in Kerns blieb kein Stuhl frei am dritten Informationsabend zum Klimawandel rund um den Titlis. Nochmals nahmen über 100 Interessierte an der Podiumsveranstaltung der Stiftung Lebensraum Gebirge vom 5. Februar 2020 teil. Mehr als die Hälfte waren Vertreter der jungen Generation. Viele engagierte Voten und zwei konkrete Vorschläge zur CO2-Reduktion wurden platziert.

Das Podium mit Dr. Josef Hess, Landamman und Regierungsrat Kanton Obwalden, Bettina Hübscher, Präsidentin Sportbahnen Melchsee-Frutt, dem Landwirt und Ingenieur Agronom FH Niklaus Ettlin sowie der Masterstudentin in Agrarwissenschaften, Nathalie Windlin, vertraten die Anliegen des Tourismus, der Landwirtschaft, der künftigen Generation sowie des Gesetzgebers.

Diskutiert wurde über das ambivalente Verhalten der Touristen, die Mobilität, über die Natur und das Klima, die sich verändern, und den Potenzialen, die brach liegen. Verschiedene Voten im Publikum setzten sich für die Reduktion von CO2 ein. Andere forderten dazu auf, vermehrt auf regionale Produkte zu setzen, und dies auch im Restaurant oder im Hotel zu verlangen. Man könne auch mehr Wertschöpfung durch Regionales, die Vorzüge der Ruhe und der Nachhaltigkeit erzielen.

Sie können die verschiedenen Voten und die Diskussion in unseren Podcasts nachhören.

André Windlin

Der Gemeindepräsident von Kerns, André Windlin, begrüsste die über 100 Interessierten. Den Klimawandel nimmt er als eine Glaubensfrage wahr und bemängelte, dass die Diskussion vielfach sehr oberflächlich sei. Er freue sich auf die wissenschaftlichen Fakten und gab den Podiumsteilnehmern einen Gedankenanstoss zum CO2-neutralen Kanton Obwalden.

Dr. Dominik Galliker

Dr. Dominik Galliker, Präsident Stiftung Lebensraum Gebirge, erläuterte die Beweggründe für diese Initiative und präsentierte kurz die Verantwortlichen und Mitwirkende im Projekt «Klima und Wandel im Gebirge». Die markante Erwärmung im Alpenraum, aktuell bei ca. 3 Grad, sei besorgniserregend. Alle seien gefordert – deshalb sollen sich alle am einen oder anderen Projekt engagieren. Mehr sei auf
www.lebensraum-gebirge.ch nachzulesen.

Dr. Josef Hess

Die «Gretafrage» sei nicht mehr, ob es eine positive oder negative Wärmeabweichung zum langjährigen Temperatur-Mittel im Jahr gebe, sondern wie hoch der neue Rekord sei. Winter wie der aktuelle werden wohl zur Regel. Deshalb sei es Zeit zu Handeln. Er führte vier Faktoren auf, die den Klimawandel belegen und sprach über deren Auswirkungen.

Bettina Hübscher

Bettina Hübscher, Präsidentin der Verwaltungskommission Melchsee-Frutt Bahnen, sprach über das ambivalente Verhalten von uns als Touristen. Auch sie sehe die Touristen lieber auf Melchsee-Frutt. als auf den Malediven. Als Sportbahn stehen sie im Spagat zwischen einem wirtschaftlichen Betrieb mit Gästewünschen wie eine superflache Piste und dem CO2-Ausstoss des Maschinenparks, der jede Nacht die Pisten frisch präpariert.

Niklaus Ettlin

In der Landwirtschaft gebe es sowohl negative wie positive Effekte. Negativ seien der Pflanzenbestand, der sich verändere sowie neue Schädlinge, die den Alpenkamm überquert hätten. Positiv für die Berg- und Alplandwirtschaft seien die längeren Vegetationszeiten sowie eine kürzere Periode der Winterfütterung.

Nathalie Windlin

Über ihre Vision sprach Nathalie Windlin, Masterstudentin Agrarwissenschaften. Wegschauen und ignorieren, seien einfach. Aber das funktioniere beim Klimawandel nicht. Sie wünsche sich ein Obwalden, in dem man gesund leben könne. Dazu sei eine Rückbesinnung auf «weniger ist mehr» notwendig. Das Potenzial sei da, um gemeinsam Strategien zu erarbeiten und Lösungen zu gestalten. Obwalden könne damit in der Schweiz eine Vorreiterrolle spielen.

Podiumsdiskussion

An der anschliessenden Podiumsdiskussion wurde über die Chancen und Herausforderungen des Tourismus auf Melchsee-Frutt sowie für die Landwirtschaft diskutiert. Es gebe Potential, um mehr Wertschöpfung zu generieren. Aber dies müsse mit allen Akteuren wie den Tourismus-verantwortlichen, den Landwirten, dem lokalen Gewerbe erfolgen. Bei mehr als 80 % Gästen aus der Schweiz sollten vermehrt Argumente wie Ruhe, Regionalität und Nachhaltigkeit ins Feld geführt werden. Und die Mobilität müsse generell im Kanton verbessert werden.
Die Schlussvoten brachten die Klimaproblematik auf den Punkt: Die Szenarios müssten ernst genommen werden. Es gebe aber nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für neue Lebensqua-litäten in Obwalden. Obwalden könne Vorbild sein. Wichtig seien nun kleine Schritt, anstatt grosse Worte.

Engagieren auch Sie sich beim Projekt «Klima und Wandel im Gebirge» und besuchen Sie eine der kommenden Veranstaltungen oder melden Sie sich zu den Workshops an.

Eindrücke der Informationsveranstaltung vom 16. Januar 2020 in Engelberg

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