Die Projektgruppe «Klima und Wandel im Gebirge» hat zum Thema Treibhausgas drei Workshops angesetzt. Der erste Workshop galt dem Thema Mobilität, das einer der grösseren Verursacher des Klimawandels ist. Eingeladen waren Vertreter aus Politik und Wirtschaft aber auch Mobilitäts-Experten.
In der Mobilität sind alle Einwohnerinnen und Einwohner des Engelbergertals, die Gewerbetreibenden und Dienstleister aber auch Touristinnen und Touristen in der Pflicht. Im Wissen, dass in einem weitläufigen Gebiet viele auf eigene Fahrzeuge angewiesen sind, galt der Verbesserung des kollektiven Transportangebotes ein besonders Augenmerk.
Die 14 Experten zogen sich nach den beiden Inputreferaten in zwei Gruppen zurück. Sie diskutierten konkrete Massnahmen im Bereich Verkehr und Tourismus.
Nach einer Stunde präsentierten die Teilnehmenden ihre Erkenntnisse im Plenum. Es folgte eine engagierte Diskussion zu verschiedenen Aspekten. Mehr dazu hören Sie auf den verschiedenen Audio-Spuren weiter unten.
Covid-bedingt endete die Tagung ohne Apéro aber mit regem Austausch.
Die weiteren Workshops zum Thema Treibhausgas:
25. Oktober 2021 – Landwirtschaft – Alplandwirtschaft klimapositiv
26. November 2021 – Erneuerbare Energie – nachhaltige Produktion und Energienutzung
Mit 32 % sei unsere Mobilität in der Schweiz einer der Haupttreiber des CO2-Anstiegs. Davon falle rund dreiviertel auf den Privatverkehr. Das mache sich auch im Engelbergertal bemerkbar. Deshalb könne jede und jeder etwas dazu beitragen, um bis 2050 eine Klimaneutralität zu erreichen. Der aktuelle Workshop soll mögliche Wege aufzeigen, um die breite Bevölkerung zu sensibilisieren.
In seinem Referat forderte Chrisoph Schmid die Fachleute auf, in ihren Diskussionen konkrete Massnahmen zu formulieren. Eine Reduktion des CO2-Ausstosses könne nur über die Veränderung des Verhaltens herbeigerufen werden. Entscheidend für den Erfolg sei eine verständliche Kommunikation mit den verschiedenen Zielgruppen. Denn alle – die Bevölkerung, das Gewerbe und die Touristen – können ihren Beitrag zur Senkung des Treibhausgas-Ausstosses leisten. Das Engelbergertal könne mit griffigen Massnahmen zum Leuchtturmprojekt in der Schweiz werden.
In seinem Grundlagenreferat wies Stephan Buhofer auf die besorgniserregende ansteigende Konzentration von Treibhausgas in der Atmosphäre hin. Die Auswirkungen zeigten sich bereits im arktischen Eis, das aufgrund der steigenden Temperaturen seit 1980 bereits um einen Drittel geschmolzen sei. Im zweiten Teil seines Referates wies er auf die schlechte Klimabilanz von Elektrofahrzeugen hin. Dies sei vor allem auf das steigende Gewicht und die Batterie zurückzuführen. Nur ein Elektroauto das lange im Betrieb sei und mindestens 120’000 km zurückgelegt haben, werde umweltfreundlicher als ein Diesel-Auto. Zuletzt wies er auf unsere Eigenverantwortung hin – denn wir alle könnten den weiteren Anstieg durch unseren Konsum drosseln. Ausführliche Erklärungen liefert auch das aktuelle Buch von Stephan Buhofer: Treibhausgasemissionen verstehen – Der Klimawandel im Kontext von Wissenschaft und Politik, erschienen 2021 im oekom Verlag München.
Die Gruppe Verkehr diskutierte diverse Massnahmen: So schlug sie vor, dass der sanfte Tourismus zu fördern sei. Mit weniger Aktivitäten zum Beispiel im Winter könne man sehr viel Energie sparen. Ebenfalls wichtig sei die kollektive Begeisterung für lokale Produkte und Dienstleistungen zu wecken. Hier könnte eine App das Suchen/Finden erleichtern. Das spare Transportkosten. Und in der öffentlichen Beschaffung müssten nachhaltige Faktoren stärker gewichtet werden. Entscheidend sei, die Menschen dafür zu sensibilisieren und zu begeistern. Es müsse attraktiv sein, Energie (und Geld) zu sparen. Dazu müssten entsprechende Anreize geschaffen werden.
Die Gruppe Tourismus plädierte dafür, den CO2-Abdruck von Transporten sichtbar zu machen. Zudem müsse das öV-Angebot optimiert werden. Im Engelbergertal wäre ein Rufbus und/oder Mitfahrbörse zielführend. Und es müssten mehr Gelegenheiten für Co-Working geschaffen werden. So seien lange Arbeitswege verkürzbar. Als Multiplikatoren zur Senkung der Mobilität müssten Verbände und Vereine gewonnen werden, die ihre Mitglieder zum Mitmachen animierten.
Die beiden Gruppen hätten viele wertvolle Ideen erarbeitet. Nun sei es wichtig, dass diese verfeinert werden. Die Umsetzung im Engelbergertal könne im Jahr 2022 starten. Dazu brauche es aber auch das Engagement aller. Frei nach dem Sprichwort von Erich Kästner:
«Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es!»