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Rückblick Workshop Schutzwald – «Wälder klimafit gestalten»

Die Wälder in der Region haben vielfältige Funktionen: Sie schützen vor Lawinen und Murgängen und verhindern die Bodenerosion. Zudem binden sie CO2. Wälder sind aber auch Freizeit- und Erholungsraum und sind eine Einkommensquelle für die Waldbesitzer.

Die Wälder sind aber auch vielen Bedrohungen ausgesetzt, wie Dr. Peter Brang von der eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, eindrücklich erläuterte. Die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel machen den Fichten und Buchen zu schaffen. Neben Trockenheit und grosser Hitze setzen Schädlinge wie der Borkenkäfer oder Pilze dem Wald stark zu.

Aufgrund all dieser Auswirkungen verändert sich längerfristig auch der Baumbestand – weg von Nadelbäumen hin zu Laubbäumen. Die Waldbesitzer und Förster sind gefordert, in ihren Baumbestand zukunftsfähige Baumarten zu integrieren. Nicht zuletzt, damit der Wald seine Schutzfunktion auch weiterhin wahrnehmen kann.

Die 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schlossen sich nach dem Inputreferat einem der drei Workshop-Gruppen an. Sie diskutierten in kleinerem Kreis über mögliche Handlungsfelder bezüglich Zustand des Schutzwaldes, Anforderungen an den Schutzwald und ein Integrales Risikomanagement für den Schutzwald.

Nach knapp einer Stunde präsentierten die Teilnehmenden ihre Erkenntnisse im Plenum. Es folgte eine engagierte Diskussion zu verschiedenen Aspekten. Mehr dazu hören Sie auf den verschiedenen Audio-Spuren weiter unten.

Covid-bedingt endete die Tagung ohne Apéro aber mit regem Austausch.

Dr. Dominik Galliker

Bereits zur achten Vorabendveranstaltung des Projektes «Klima und Wandel im Gebirge» begrüsste Dr. Dominik Galliker die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dieses Mal stand das Thema Schutzwald, zu dem wiederum hochkarätige Referenten und Workshopleiter gewonnen werden konnten.

Dr. Peter Brang, WSL

Der Wald verändere sich stetig. Das sei seit der letzten Eiszeit so. Aber diese Veränderung werde durch den Klimawandel mit den Auswirkungen der steigenden Temperaturen extrem forciert. Das müssten die Menschen akzeptieren. Gefordert sei ein neues Waldmanagement. Dabei sei die Wahl der passenden Baumarten je nach Höhenlage entscheidend. Besonders schwierig sie dies, wenn der Schutzwald Lawinen aufhalten solle. Denn gerade Nadelbäume seien die Verlierer im Klimawandel und würden durch Laubbäume ersetzt. Nadelbäume seien aber wichtig für den Lawinenschutz in steilem Gelände. Den jungen Bäumen setze dafür der Wildeinfluss stärker zu. In seinem Fazit zeigt er auf, wie Wälder klimafit gestalten werden könnten.

Dr. Peter Bebi, SLF

Die Gruppe zum Zustand des Schutzwaldes konstatierte, dass sich der Baumbestand bereits verändert. Dies habe verschiedene Gründe. Um den Schutzwald mit seinen vielfältigen Funktionen zu erhalten, müsse man die Wildbestände regulieren, vermehrt einheimisches Holz nutzen, den Dialog zwischen den verschiedenen Interessensgruppen fördern und mehr Mittel für zur Verfügung stellen, um den Waldbestand an den Klimawandel anzupassen. Zudem müsse sich jede und jeder Fragen, wo sie/er sich auf Unbekanntes vorbereiten müsse.

Benjamin Lange, BAFU

In Vertretung des Workshopleiters Dr. Boris Pezzatti, WSL, präsentierte Benjamin Lang vom BAFU die Diskussion im Workshop über  den Zustand des Schutzwaldes. Die Diskussion fokussierte sich in der Gruppe auf Waldbrände und wie sich Feuerwehren darauf vorbereiten müssten. Denn ein Waldbrand erfordere ein komplett anderes Vorgehen als ein Gebäudebrand. Dabei könne man von den Tessiner Feuerwehren viel lernen. Die Gruppe erkannte dringenden Handlungsbedarf in der Region und forderten eine interkantonale Spezialeinheit. Diese müsse rasch eingreifen können. Damit würden Abläufe vereinheitlicht, Synergien genutzt und Kosten gespart.

Dr. Rainer Egloff, Risikomanager

Als Grundlage der Diskussion diente die Massnahmenpalette des BAFU (Link zu Grafik)  des integralen Risikomanagements und deren verschiedene Phasen. Dabei müssten alle Anspruchsgruppen berücksichtigt werden. Ziel sei das Bewusstsein zu schaffen, wie wertvoll der Schutzwald sei; sowohl qualitativ wie quantitativ. Man müsse die Kosten, wie den Benefit sichtbar machen. Wichtig sei auch, dass das Bewusstsein für den Schutzwald und seine vielfältigen Funktionen in der Region aktiv und kontinuierlich kommuniziert werde.

Diskussion und Reflexion

In der Plenumsdiskussion gab es Voten zum aktuellen Zustand des Schutzwaldes, dem Problem der Wildschäden, den fehlenden Mitteln sowie der Notwendigkeit der interkantonalen Zusammenarbeit und verstärkten Kommunikation innerhalb der Gruppen aber auch mit der breiten Bevölkerung.

Impressionen Worskhop Schutzwald

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